Handweberei und Løbbinding
Mitglied der
Arbeitsgruppe Kunst-Handwerk-Design Hannover e.V.
Schon als Kind hat das Weben mich sehr fasziniert, aber ich kam nie auf die Idee eine Ausbildung zum Handweberin zu ergreifen. Doch die Faszination blieb und mit den Jahren wurde sie zu einem romantischen Traum, den ich irgendeinmal verfolgen wollte!
Durch Zufall entschied ich mich eines Tages einen intensive Wochenkurs im Farbenlehre und Weben zu belegen und traf dabei, als jüngste Teilnehmerin mit 55 Jahren, Frauen, die eine Ausbildung zum Weberin machten. Die Frauen waren alle schon in der Rente, und zu erleben mit welcher Energie und Tatendrang sie beim Weben waren, hat mich nicht nur beeindruckt sondern es wurde mich klar, dass es nicht wichtig ist, wie alt man ist, wenn man anfängt das Weben zu erlernen sondern dass die Lust zu lernen der wichtigere Aspekt ist.
Ich kaufte meinen ersten klappbaren Webstuhl und das Handbuch Weben von Erika Arndt. Hiermit wurde ich vertraut mit dem Aufbau eines kleinen Kontermarschwebstuhles und webte mit großer Zufriedenheit viele Bindungen ohne erkennbares System. Ich empfand doch schnell, dass es für mich nicht genügend war. Ich wollte ein grundlegendes Wissen haben. Die Weberausbildung von dem Haus der Handweberei in Sindelfingen erschien mir ernsthaft und gut konzipiert. Ob ich mich wirklich eine Abschlussprüfung am Ende antun wollte, war mir am Anfang nicht klar, aber nach den ersten Modulen war ich mich ganz sicher. Wegen meines Alters hatte ich Bedenken gehabt. Wäre es wirklich nötig und genau deswegen wollte ich nicht nur die Ausbildung durchführen sondern mich selber beweisen, dass ich in der Lage wäre einen Prüfung zu bestehen. Dazu muss ich zugeben, dass mein Lernverhalten wegen der bevorstehenden Gesellenprüfung deutlich intensivere wurde. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.
Im Rückblick habe ich 3 unvergessliche Ausbildungsjahre in Sindelfingen erlebt. Eine bewusste Umgang mit Farben, Bindungen und Materiale zu lernen und die Spannung ein Gewebe zu entwickeln, war für mich die große Herausforderung, die mir faszinierte und heute noch begeistern kann. Es war schön zu erleben, wie man in der Gruppe einander inspirieren konnte und die geknüpften Freundschaften sorgen heute für weitere Inspirationen.
Ich persönlich empfinde das Weben sehr meditativ. Man muss sich sehr konzentrieren, aber in einem angenehmen Art und Weise. Ich hoffe sehr, dass ich mit meinem Abschluss für den Erhalt einen ‚aussterbende‘ Handwerkberufes beitragen kann.
Anne-Vibeke Christensen
2018
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